„Bei der Ausstellung im Informationszentrum des Umwelt- und Nachbarschaftshauses wurden alle Register der Manipulationskunst gezogen“, sagt Ingrid Kopp, Sprecherin des Bündnisses der Bürgerinitiativen. Die Faszination des Fliegens sei in jedem Raum der Ausstellung spürbar. Die Kritik am Flughafen – und insbesondere die Auswirkungen jahrelanger, anhaltender Umweltzerstörung durch den Ausbau – werde dabei natürlich nicht plump verschwiegen, so Kopp, „aber der Konflikt wird so geschickt verpackt, dass der Flughafen als Segen für die Region gefeiert wird, der den Menschen trotz aller Widrigkeiten Glück und Mobilität bringt.“ Diese tendenziöse Darstellung sei kein Wunder, denn Fraport sei schließlich finanziell an der Ausstellung beteiligt. „Eine Marketingmaßnahme als neutrale, sachliche Information für die Bürger zu deklarieren, ist eine Frechheit“, so Kopp. „Das nennt man schlicht Propaganda.“
„Hier wird die sogenannte Mediation nahtlos weitergeführt“, erklärt Kopp. An dieser hätten die Bürgerinitiativen damals ebenfalls nicht teilgenommen, weil das Ergebnis im Vorfeld festgestanden habe. „Im Mediationsverfahren ging es immer nur um das Wie des Ausbaus, nie um das Ob einer weiteren Landebahn“, so Kopp. Auch in der Ausstellung werde mit spektakulären Bildern, multimedialen Elementen und interaktiven Modulen sinnlich erfahrbar dargestellt, wie wichtig und gut der Flughafen für die Region ist. Ob sie ihn tatsächlich braucht, wird nicht diskutiert. „Es wird gezeigt, dass ein startendes Flugzeug ebenso laut ist wie ein Rockkonzert, aber nicht, wie schlimm es für Kinder ist, während dieses Lärms Diktate zu schreiben oder einschlafen zu müssen“, so Kopp.
Die Landesregierung als Träger des Umwelt- und Nachbarschaftshauses habe die Pflicht, hier eine objektive Informationsquelle zu schaffen, in der die Ängste und Nöte der Betroffenen ebenso eindringlich und nachvollziehbar dargestellt werden, wie die Vorteile des Luftverkehrs. Es sei erschreckend, wie offensichtlich sich die Landesregierung von der Wirtschaft korrumpieren lasse, sagt die Sprecherin und fordert: „Die Landesregierung muss Fraport das Geld zurückzahlen und die Ausstellung im Umwelt- und Nachbarschaftshaus neu und ausgewogen konzipieren, so dass über alle Aspekte neutral informiert wird.“ Das Bündnis der Bürgerinitiativen müsse dabei ein ebenso großes Mitsprache- und Gestaltungsrecht haben wie die Luftverkehrswirtschaft. Nur dann könne eine sachliche und faire Information von Schulklassen und interessierten Bürgern gewährleistet werden.