Es gibt definitiv mehr Lärm
Das Bündnis der Bürgerinitiativen widerspricht der Darlegung von Lufthansa und Politikern, wonach der Lärm nur anders verteilt worden sei.
Ihr Sprecher, Berthold Fuld, weist darauf hin, dass erheblich längere Strecken als bis zur Eröffnung der Landebahn im Horizontalflug zurückgelegt werden. Durch den kürzeren Abstand zwischen Flugzeug und Gestörten entsteht dabei mehr Lärm.
Beim Abflug werden vor allem über die neue Südumfliegung viele abfliegende Flugzeuge bis zur Kreuzung mit dem nördlichen Gegenanflug tief gehalten – über die bisherigen Strecken nach Westen abfliegende Flugzeuge werden wiederum um Bereich Wiesbaden unter den über die Südumfliegung abfliegenden gehalten. Hinzu kommt ein verlängertes Tiefhalten an den Kreuzungspunkten von Abflugstrecken und Gegenanflügen, die bereits im März 2011 vom Flughafen weg verlegt wurden.
Noch gravierender sind die Auswirkungen beim Anflug. ICAO-Regeln für den unabhängigen Betrieb zweier Bahnen fordern ein Eindrehen mit einer Höhendifferenz von 1000 ft. Beim Anflug auf die Südbahn erfolgt daher bereits im Gegenanflug eine Reduzierung der Flughöhe auf 4000 ft; diese Flughöhe wird oft über 40-50 km beibehalten. Betroffen sind große Bereiche im Kinzigtal, im Kreis Aschaffenburg und in Rheinhessen. Es erstaunt wenig, dass in Hasselroth-Niedermittlau – 40 km vom Flughafen entfernt – im Dezember ähnliche Lärmwerte wie in Raunheim im November gemessen wurden. .
Bisher nur gelegentlich beobachtet man, dass unter Anwendung der einschlägigen ICAO-Regel Zwischenanflüge über Offenbach auf 2500 ft (statt regulär 4000 ft) abgesenkt werden. Noch gelingt es meist, die Anflüge auf die beiden Bahnen um 3 nm versetzt zu führen und eine Absenkung des Zwischenanflugs zu vermeiden. Mit zunehmenden Verkehr wird das jedoch immer seltener möglich sein.
Zu würdigen ist auch, dass viel mehr Menschen im vom Anflug auf die Nordbahn verlärmten Bereich wohnen und die Überflüge in Flörsheim deutlich niedriger als in Raunheim erfolgen.
Das Bündnis ruft zu einer Demonstration gegen Fluglärm und für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr am 4.2. um 12 Uhr am Terminal 1 und weiterhin zu Montagsdemonstrationen um 18 Uhr im Terminal 1 auf. Der RMV wurde unter Hinweis auf erhebliche zu erwartende Mehreinnahmen gebeten, die S-Bahn-Züge zu verstärken.
Berthold Fuld
Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen