Zum Tag des Lärms – Pressemitteilung des BBI vom 24.4.2012

Würde Lärm als Abfall unserer Mobilität sichtbar, wir wären entsetzt über die Höhe der Müllhalden, die sich bildeten. Statt möglichstem Schutz davor, gibt es maximale Vermehrung, individuelle und kollektive Rücksichtslosigkeit. Wo Lärmminderung als Fortschrittsbremse angesehen wird, kann Lärm nur noch verwaltet werden. Politischer Gestaltungswille erschöpft sich in legislativ ausgehandelten „Zumutbarkeiten“. Behördenjuristen und Ministerien drücken sich mit immer haarsträubenderen Formulierungen um die Anwendung des Grundgesetzes.
Lärm ist das am stärksten unterschätzte Umweltproblem. Die Folgen davon werden immer mehr die Zukunft prägen, die Kosten für die Gesundheitsschäden ebenfalls. Mit der steigenden Mobilität steigen die Folgekosten. Noch scheinen sie bezahlbar. Unbezahlbar hingegen ist Lebensqualität, verkürzte Lebenszeit und menschliches Leid. Das alles wird den Unglücklichen aufgezwungen, die das Pech haben, in der Nähe eines Großflughafens, an einer stark befahrenen Schienen- oder Autobahntrasse zu wohnen. Unser Wohlstand kostet immer größere Opfer und ist längst kein Fortschritt mehr.
Dass Wachstum und Fortschritt eine Gleichung ist, die längst nicht mehr aufgeht, muss in Bezug auf den Lärm erst noch in der Politik ankommen.

Helmut Hahn

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