Offener Brief an Ministerpräsident Bouffier

Sehr geehrter Ministerpräsident Bouffier,

am 1.3.2013 sagten Sie im Hessischen Rundfunk:

„Ich will Ihnen ein Beispiel sagen: Durch die Veränderung der Flugrouten konnten wir, wie z.B. im Frankfurter Norden, eine Situation herstellen, dass man dort die Belastung durch den Fluglärm nach Auskunft des Umwelt- und Nachbarschaftshauses gar nicht mehr messen kann. Dort ist es nachweislich leiser geworden. Das ist auch in anderen Bereichen so, aber ich sag es noch einmal. Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen, aber Stück für Stück kommen wir voran” (siehe http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?key=standard_document_47676997&type=a&rubrik=71831&msg=71831&mediakey=rubrik-nachrichten/20130301_buf_audio_128k)

Diese Aussagen von Ihnen werfen bei uns, den lärmbetroffenen BürgerInnen im Norden Frankfurts, Fragen auf, die wir Sie bitten zu beantworten:

  1. Wenn Sie sagen, „die Veränderung der Flugrouten“:
  • Auf was beziehen Sie sich dabei?
  • Beziehen Sie sich dabei auf die Veränderung der nördlichen Gegenanflugroute, die im März 2011 im Vorgriff auf die  Eröffnung der neuen Nordwestlandebahn zu vielen neuen Fluglärmbetroffenen geführt hat, zu mehr Lärm bei den landenden und mehr Lärm bei den startenden Flugzeugen auf den Routen 07N-lang und – kurz?
  1. Wenn Sie sagen, dass sie eine Situation herstellen konnten, dass man die Belastung durch den Fluglärm „gar nicht mehr messen kann“ :
  • Wie erklären Sie sich dann, dass bei den Bürgern keine positive Veränderung spürbar ist? Nach wie führt der Lärm der Flugzeuge ab 4:50 Uhr in der Früh zu unnützem und vor allem gesundheitsschädlichem  Aufwachen bzw. zu Schlafstörungen. Auch tagsüber sind wir einem ständigen Lärmpegel ausgesetzt, der uns bis spät in die Nacht belastet und bekanntermaßen gesundheitliche Schäden zur Folge hat.
  • Geht es Ihnen darum, den Lärm zu verniedlichen bzw. wegzureden?
    Als Sie die Bürgerinitiativen zum Gespräch 2012 eingeladen hatten, sprachen Sie davon, dass Sie die Probleme der Bürger „sehr ernst“ nehmen würden.  Sehen Sie ihre o.a. Aussagen als „Ernstnehmen“ der lärmbetroffenen Bürger an?
  • Oder ist es etwa so, dass Sie die  Bürger mit den vermeintlich objektiven Messungen, die angeblich keinen Lärm feststellen können, gegeneinander ausspielen wollen?
  1. Wenn Sie meinen, dass es „nachweislich leiser“ geworden ist:
  • Worauf beziehen Sie sich dabei?
  • Welche Anfangs- und welcher Endwerte vergleichen Sie hier?
  • Wie kann das Umwelt- und Nachbarschaftshaus Anerkennung bei den Bürgern genießen, wenn dies ja bekanntermaßen von der Landesregierung eingesetzt und von Fraport gesponsert wird?  Sind die Messungen dieser Einrichtung nicht mit größter Vorsicht zu betrachten? Ist diese Einrichtung nicht mit bestimmten Absichten gegründet worden?

Nach bisher erfolglosen Maßnahmen kann unserer Ansicht nach eines festgehalten werden: Der Fluglärm ist offensichtlich nicht zu reduzieren. Insofern können daraus nur folgende Schlussfolgerungen gezogen werden:

– die Schließung der Landebahn Nord-West

– die Einführung eines Nachtflugverbots von 22 -6 Uhr und

– die Verringerung  der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet.

Mit der Bitte um Beantwortung der Fragen und um tatsächliches Ernstnehmen der Fluglärm-Betroffenen.
Mit freundlichen Grüßen

Bürgerverein Frankfurter-Berg e.V. – Arbeitsgruppe Lärmschutz
und
Bürgerinitiative Frankfurt-Nord gegen Fluglärm
Eberhard Centner, Sprecher

www.buergerverein-frankfurter-berg.de
www.frankfurt-nord-gegen-fluglaerm.de

 

 

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